Und der Herr
antwortete
Hiob aus dem Wetter
Er liegt gern im Schatten,
im Rohr und im Schlamm
verborgen
Seine Knochen sind wie eherne Röhren;
seine Gebeine sind wie eiserne Stäbe.
Kannst du den
Leviathan
ziehen mit dem Haken und seine Zunge mit einer Schnur fassen?
Wenn du deine Hand an ihn legst,
so gedenke,
daß es ein Streit ist,
den du nicht ausführen wirst.
Siehe, die Hoffnung wird jedem fehlen;
schon wenn er seiner ansichtig wird,
stürzt er zu Boden.
Wer kann ihm sein Kleid aufdecken?
und wer darf es wagen,
ihm zwischen die Zähne zu greifen?
Seine stolzen Schuppen
sind wie feste Schilde,
fest und eng ineinander.
Sein Niesen glänzt wie ein Licht;
seine Augen sind wie die
Wimpern der Morgenröte.
Sein Odem ist wie eine lichte Lohe,
und aus seinem Munde gehen
Flammen.
Wenn er sich erhebt,
so entsetzen sich die Starken;
und wenn er daherbricht,
so ist keine Gnade da.
Er achtet Eisen wie Stroh,
und Erz wie faules Holz.
Auf Erden ist seinesgleichen niemand;
er ist gemacht,
ohne Furcht zu sein.
Credits
Leviathan
Der Philosoph Thomas Hobbes → hat sein staatstheoretisches Hauptwerk in Anlehnung an die biblische Figur den Titel "Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens →" gegeben. Für Hobbes ist das mythologische Seeungeheuer Leviathan, vor dessen Pracht und Allmacht ein jedes menschliche Bemühen um Individualität zum Scheitern verurteilt ist, ein Sinnbild für den allmächtigen Staat.
Industriebauten
Aufgelassene Industriebauten können als Denkmal einer nomadischen Industriearchitektur verstanden und fotografisch dokumentiert werden. Sie können allerdings auch als Mahnmal der unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen für Männer, Frauen und Kinder im Industriekapitalismus angesehen und subjektiv interpretiert werden. Umso mehr, da es in Deutschland kaum eine historische industrielle Großanlage gibt, die nicht auch mit der Geschichte der Zwangsarbeit und ihrer Opfer in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur verbunden wäre.
Sequentielle Kunst
Spätestens seit dem Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts hat sich die Bedeutung des Begriffs "Comic →" grundlegend gewandelt. Während der Begriff bis dahin in weiten Teilen der Bevölkerung und insbesondere in der Bildungselite als Synonym für "Schund" verwendet wurde, und selbst Arbeiten von herausragenden Künstlern in Deutschland immer wieder ein Opfer der staatlichen Zensur wurden, ist der Comic heute als eigenständige, sequentielle Form der Kunst akzeptiert und der Bezug zu seiner über 3400 Jahre andauernde Geschichte hergestellt.
Die vorliegende Arbeit hebt sich ab von dem heute vorherrschenden, vom japanischen Manga geprägten Stil des Online-Comic, mit seinen dynamisch aufgebrochenen Panels, typisierten Akteuren und filmischen Erzählstruktur. Als Fotocomic knüpft er an die frühen Werke von Künstlern aus der US-amerikanischen und französischen Comicszene an, die in Deutschland von dem Verleger Raymond Martin → als Bildbände und in den Heftserien Schwermetall und Pilot im Volksverlag veröffentlicht wurden. Dabei verzichtet Bernd Donabauer völlig auf die im Fotocomic üblichen handelnde Akteure und verlässt sich ganz auf die expressive Ausdruckskraft seiner mit den Mitteln der gestischen Fotografie geschaffenen Bilder. Die Panels sind streng hierarchisch in der Vertikalen angeordnet und entsprechen damit der Leserichtung einer Webseite.
Quellen
Buch Hiob (Ijob) - Kapitel 40, Vers 1, 16, 13, 20, 23, 27, 28
Buch Hiob (Ijob) - Kapitel 41, Vers 4, 6, 9, 11, 12, 16, 18, 24
Autor, Fotograf und Mentor bei Linsenkunst: Bernd Donabauer
Bildquellen: Bernd Donabauer: Leviathan //01 bis //20, Völklingen 2015
Ein Gedanke zu „Leviathan“
Top!