Ein fotofantastischer Tag im Schatten des Doms zu Mainz
Hui, am frühen Morgen zieht die Feuchtigkeit des Nebels in die Kleider der Linsenkünstler, die tapfer am Kästrich der Einführung zum kreativen Fotoworkshop in Mainz von Brigitta lauschen. Vom Kästrich aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt, und so beginnt unser heutiger Fotoworkshop in Mainz mit Blick über die Statue von St. Martin auf die Dächer und Türme des „goldisch‘ Meenz“. Der Nebel im Rheintal wird uns dennoch den ganzen Tag begleiten, was der erwartungsvollen Stimmung jedoch keinen Abbruch tut.
Birgit Lehr über Mut
Mit Begeisterung war ich bisher bei drei Linsenkunst-Kreativworkshops dabei. Jeder Workshop hat mir neues Wissen, Sichtweisen und Erfahrungen vermittelt, auf die ich aufbauen kann. Waren die Ergebnisse anfangs eher dem Zufall geschuldet, fotografiere ich heute einerseits viel bewusster, andererseits mit sehr viel mehr kreativer Freiheit und Mut.
Wasser, dunkle Gestalten und jede Menge Geschichten
Die erste Station unserer Postkartenmotive, denen wir heute mit der subjektiven Fotografie nach Otto Steinert begegnen und gegen den Strich neu interpretieren wollen, ist der Fastnachtsbrunnen mit seinen hunderten von Gesichtern und Gestalten.
Als wir auf dem Schillerplatz ankommen präsentiert sich der Fastnachtsbrunnen indes mit einem ungewohnten Anblick: Papiertüten sind auf seinem Rondell aufgestellt und die sich wundernden Passanten, die sich vorsichtig den Tüten nähern, stehlen den Figuren zuerst die Schau...
...aber nicht lange und der Brunnen steht wieder im Mittelpunkt.
Spieglein, Spieglein an der Wand, was zeigst Du heute dem Land?
Direkt ums Eck steht das „Kleine Haus“, die Zweitbühne des Mainzer Staatstheaters. Seine Fassade mit den großen Glasflächen und den Einteilungen aus Metall bietet eine wunderbare Grundlage für die zweite Aufgabe des Tages: was sehen wir im Spiegel, was sehen wir hinter dem Glas, welche vielschichtigen Beziehungen können über die Spiegelungen im Bild geknüpft werden?
Neben Architekturaufnahmen entstehen Passantenportraits, Mainzer Geschichten und auch einfach schöne, ungewohnte und grafisch wunderbare Ansichten. Nach dem intensiven Arbeiten an diesen Schichten, Ein- und Durchblicken, die wie Mehrfachbelichtungen wirken, wärmen wir uns im Café des Theaters bei Kaffee und Kuchen auf, bevor es weiter geht in Richtung Dom.
Blumen und Federvieh
Wieder nur ein paar Minuten entfernt, öffnet sich der Marktplatz mit seinem samstäglichen Treiben im Schatten des Doms. Hier drängen sich auf engstem Raum ganz unterschiedliche Motive: farbenfroh und kleinteilig locken die Marktstände.
Die Linsenkünstler schwärmen aus und lassen sich treiben. Farben, Formen, Gerüche und Geräusche sind Teil der Bildfindung.
Alt und Neu
Spontan haben wir auf Wunsch einer Linsenkünstlerin das Thema „alt und neu“ mit in den Workshop integriert. Aufgrund der Mainzer Historie ist das Stadtbild an vielen Stellen geprägt von architektonischen Gegensätzen. Hier auf dem Markplatz gibt es auf engstem Raum über 1.000 Jahre Baugeschichte zu sehen und in Szene zu setzen. Wenn das nicht alt und neu ist.
Leibliche und geistige Nahrung
Zu einem Fotoworkshop in Mainz gehört natürlich auch der Besuch in einer traditionellen Mainzer Weinstube, in der wir unsere Mittagspause verbringen. Es wird geplaudert, gefachsimpelt und über die verschiedenen Kreativmethoden diskutiert.
Danach geht es an den Rhein, in dessen Angesicht Brigitta eine Einführung in das Wesen und die Idee der subjektiven Fotografie nach Otto Steinert gibt und Bernd das Material für eine seiner fotografischen Impressionen sammelt.
Hoch hinaus auf den Stefansberg
Unsere letzte Station am heutigen Tag führt uns durch die Altstadt auf den Stefansberg, auf dem die Kirche St. Stephan thront, deren Glockenturm den höchsten Punkt von Mainz bildet. In St. Stephan finden wir einen weiteren fotofantastischen Moment, nämlich die einzigartigen Chagall-Fenster.
Ihr leuchtendes Blau, welches sich auch in dem ungewöhnlichen und skulpturalen Prospekt der neuen Klais-Orgel spiegelt, taucht den Kirchenraum in ein magisches Licht.
Waren die Motive des heutigen Fotoworkshops bisher sehr bodenständig, öffnet sich hier nun für die Linsenkünstler eine Welt, in der die subjektive Fotografie ganz leicht wird: Farben, Klänge, Gefühle und Schwingungen finden wie von selbst ihren Weg in die Bilder und es entstehen ganz zauberhafte Ansichten.
Zum Abschluss des Tags gehen wir in den kleinen Garten hinter St. Stephan, dort hat man erneut einen schönen Blick über Mainz und kann in Ruhe in der Gruppe Resümee ziehen.
[expand title="Bildquellen"]Beginnend vom Seitenanfang: Birgit Lehr, Mainz 2015, Mohammad Abou Chucker, Mainz 2015, Daniela Zastrow, Mainz 2015, Bernd Donabauer, Bärenbrüder, Mainz 2015, Mohammad Abou Chucker, Mainz 2015, Birgit Lehr, Mainz 2015, Luise Schöneberger, Mainz 2015, Birgit Lehr, Mainz 2015, Birgit Lehr, Mainz 2015, Daniela Zastrow, Mainz 2015, Mohammad Abou Chucker, Mainz 2015, Bernd Donabauer, Rhein I, Mainz 2015, Birgit Lehr, Mainz 2015, Daniela Zastrow, Mainz 2015, Luise Schöneberger, Mainz 2015, Birgit Lehr, Mainz 2015. Hintergrundbild: Daniela Zastrow, Mainz 2015. Blogbeitragsbild: Birgit Lehr, Mainz 2015.[/expand]
Autorin: Brigitta Fiesel
Ein Gedanke zu „Werkstattbericht “Helau und Halleluja”“
Tolle Fotos, dahin möchte ich auch noch kommen